„Mentale Gesundheit ist kein Luxus – sie ist der Anker in unsicheren Zeiten.“
Am 10. Oktober ist Welttag der seelischen Gesundheit. Ein Tag, der uns daran erinnert, wie wichtig unsere psychische Gesundheit ist – für jeden Einzelnen von uns und für unsere Gesellschaft. Und selten war dieser Tag so aktuell wie heute.
Denn die Zahlen sprechen eine klare Sprache und zeigen, warum eine Unterstützung für mentale Gesundheit im Alltag heute so dringend gebraucht wird: Psychische Störungen nehmen seit Jahren zu. Stress, Angststörungen, Depressionen, Erschöpfung – die Krankenkassen berichten von immer mehr Fehltagen aufgrund seelischer Belastungen (DAK-Psychreport 2025: Fehltage wegen Depressionen). Corona hat diesen Trend noch einmal verstärkt. Besonders junge Menschen, aber auch viele Berufstätige mitten im Leben, leiden unter einer nie dagewesenen Welle von psychischen Problemen.
Hilfe bei psychischen Problemen – die wachsende Lücke zwischen Bedarf und Angebot
Das Fatale: Der Bedarf an Beratung und Therapie wächst, doch das Angebot kommt nicht hinterher. Wer heute Hilfe sucht, wartet nicht selten Wochen oder Monate auf einen Therapieplatz. Manche geben entmutigt auf, andere versuchen, allein durchzukommen. Dabei ist klar: Nicht jeder braucht oder möchte gleich eine Therapie – viele suchen erst einmal Orientierung, Handwerkszeug (= konkrete Tipps für die mentale Gesundheit), eine verständliche Sprache für das, was sie gerade erleben.
Hier entsteht eine gefährliche Lücke. Eine Lücke zwischen dem, was Menschen dringend brauchen, und dem, was tatsächlich verfügbar ist.
Genau hier möchte ich mit meinem neuen Buch „Mal eben Leben trotz Krise“ ansetzen.
„Mal eben Leben trotz Krise“ – mein Buch für mentale Gesundheit im Alltag“
Mein Buch „Mal eben Leben trotz Krise – 12 Kaffeepausen, die dich aufrichten“ erscheint im Oktober, pünktlich zum Welttag der seelischen Gesundheit. Es ist mein Versuch, Menschen in belastenden Situationen das zu geben, was ihnen im Alltag oft fehlt:
- praktische Strategien, die sich sofort anwenden lassen,
- Erklärungen, die das Chaos im Kopf verständlicher machen,
- und Impulse, die entlasten, statt zusätzlich Druck zu machen.
Damit ist es mehr als nur eine persönliche Geschichte. Es ist ein Buch für mentale Gesundheit, das konkrete Tipps für den Alltag liefert.
Ich schreibe nicht nur als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, sondern auch als Frau, die drei Brustkrebserkrankungen überstanden und dabei existenzielle Krisen am eigenen Leib erfahren hat.
Psychische Gesundheit im Alltag – Themen aus dem Buch
Damit es konkret wird, möchte ich ein paar Themen nennen, die mir besonders wichtig sind – und die zeigen, warum mentale Gesundheit jeden betrifft. Ich kenne die Seite der Expertin – und die Seite der Patientin, die plötzlich im Wartezimmer sitzt, mit Angst, Fragen und viel zu wenig Antworten. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie dünn das Eis sein kann, auf dem wir im Leben stehen. Und wie wichtig es ist, nicht nur medizinisch versorgt zu werden, sondern auch seelisch Halt zu finden.
Meine Botschaft ist klar: Psychische Gesundheit ist keine Wellness-Zugabe, sondern Grundlage für ein gutes Leben.
1. Selbstfürsorge ist keine Kür, sie ist die Pflichtübung für Kopf und Körper.
Viele Menschen denken bei Selbstfürsorge an Schaumbäder und Duftkerzen. Tatsächlich geht es um etwas viel Bodenständigeres: Energie-Management im Alltag. Wer nie auf seine eigenen Grenzen achtet, läuft Gefahr, in Erschöpfung oder Depression zu rutschen. Selbstfürsorge heißt: rechtzeitig merken, wann die eigenen Batterien leer sind – und bewusst wieder aufladen.
2. Akzeptanz – lernen loszulassen
„Es ist, wie es ist“ klingt banal, ist aber eine der härtesten Übungen für die Seele. Ob Krankheit, Verlust oder berufliche Krise: Wir können nicht alles ändern. Aber wir können aufhören an Fronten zu kämpfen, die wir nicht gewinnen können und stattdessen unsere Energie auf das zu richten, was wir wirklich beeinflussen können.
3. Grübelstopp – das Gedankenkarussell anhalten
Viele meiner Patient:innen und Klient:innen fragen: „Wie kann ich meinen Kopf ausschalten?“ Grübeln fühlt sich an wie ein Netflix-Marathon ohne Fernbedienung. Gedanken kreisen, Energie verpufft, Schlaf wird unmöglich. Es gibt einfache Strategien, um das Karussell zu bremsen – von Achtsamkeitsübungen über klare Grübelzeiten bis hin zu imaginativen Stoppsignalen.
4. Mindset – der innere Filter für Zufriedenheit
Unsere Haltung zur Welt entscheidet, wie wir Ereignisse deuten. Ein „fixed mindset“ blockiert, ein „growth mindset“ eröffnet neue Wege. Realistischer Optimismus bedeutet nicht, alles schönzureden, sondern Krisen ernst zu nehmen – und trotzdem Chancen zu erkennen.
5. Der emotionale Notfallkoffer ein „must have“
Manche Situationen reißen uns komplett aus der Bahn – plötzliche Trennung, Kündigung, Erkrankung. In solchen Momenten hilft kein gutes Zureden, sondern nur Erste Hilfe für die Seele. Erdungsübungen, kleine Rituale, konkrete Skills, die die akute Überwältigung abmildern. Ein Notfallkoffer, der Stabilität gibt, wenn das Leben kippt.
Warum wir über psychische Gesundheit reden müssen
Noch immer wird über Depression, Angst oder Erschöpfung oft geschwiegen. Betroffene fühlen sich schwach oder haben Angst vor Stigmatisierung. Dabei sind psychische Erkrankungen genauso ernst wie körperliche – und genauso behandelbar.
Ein gebrochenes Bein ist sichtbar. Eine gebrochene Seele nicht. Aber die Einschränkungen im Alltag, das Leid, die Ausfälle – sie sind genauso real.
Psychische Gesundheit ist ein Gemeinschaftsthema. Sie betrifft nicht nur Betroffene, sondern auch Familien, Teams, Unternehmen, unsere gesamte Gesellschaft.
Auch für mentale Gesundheit gilt: Vom Bewusstsein ins Handeln
Wissen ist nur der Trostpreis, Umsetzung der Jackpot
Der Welttag der seelischen Gesundheit will Bewusstsein schaffen. Aber Bewusstsein allein reicht nicht. Es braucht alltagstaugliche Strategien, die im Kleinen beginnen:
- Innehalten, bevor die Batterie leer ist.
- Sich Unterstützung holen, bevor die Krise eskaliert.
- Mit kleinen Schritten Veränderung einüben, statt auf den großen Wurf zu warten.
- Beziehungen pflegen, die tragen, statt alles allein stemmen zu wollen.
- Resonanz suchen – Momente, in denen wir uns wirklich verbunden fühlen.
Genau das ist die Idee meiner 12 Kaffeepausen im Buch: Impulse, die kurz sind, aber wirken. Momente, in denen du dich sammeln, orientieren, stärken kannst – ohne dass es dafür gleich Therapie oder ein Wochenendseminar braucht.
Mein Fazit zur mentalen Gesundheit im Alltag:
Wir können die Welt nicht krisenfrei machen und unser Leben nicht stressfrei. Aber wir können lernen, wie wir trotz allem mal eben leben, „Hier und Jetzt“.
Psychische Gesundheit ist überlebenswichtig – für jede:n Einzelne:n und für uns als Gesellschaft. Der Welttag der seelischen Gesundheit erinnert uns daran. Mein Buch möchte helfen, diese Erinnerung in den Alltag zu übersetzen.
„Mal eben Leben trotz Krise – 12 Kaffeepausen, die dich aufrichten“